Rave Culture - Authentizität im Rausch


Leo: Moin und herzlich willkommen zu einer ganz besonderen Runde hier beim Synapse Pulse Films Podcast. Wir senden wieder live vom Set von "Operation am offenen Klang - Die Glücksfrequenz". Normalerweise habe ich ja einen Gast, aber heute habe ich die seltene Gelegenheit, mit dem gesamten Kern unseres talentierten Casts zu sprechen. Herzlich willkommen an Jonas, Paul, Chloe und Venus.

Jonas: Hallo zusammen! Schön, dass wir mal alle hier sind.

Paul: Hi Leo!

Chloe: Hallo!

Venus: Wir freuen uns.

Leo: Ich mich auch. Unser Thema heute ist so zentral für den Film wie die Kamera selbst: "Authentizität im Rave". Wir wollen über die Rave-Kultur der 90er und frühen 2000er Jahre sprechen, eine Zeit, die wir im Film ja nicht nur darstellen, sondern wieder zum Leben erwecken wollen. Ihr als Schauspieler seid dafür der Schlüssel. Paul, fangen wir mal bei dir an. Die 90er waren eine explosive Zeit für Musik und Mode. Wie bringt man diese Energie von damals authentisch auf die Leinwand, ohne in Klischees zu verfallen?

Paul: Das ist die große Herausforderung. Für mich war die Musik der Schlüssel. Die Zeit war geprägt von diesem rohen, ungeschliffenen Sound. Und als Schauspieler wollte ich sicherstellen, dass wir das einfangen. Wir arbeiten ja mit einem fantastischen Soundtrack, der viele ikonische Tracks enthält. Diese Musik zu hören, versetzt einen sofort in die richtige Stimmung. Es ist eine Ehre, diese Kultur zu porträtieren.

Leo: Du sprichst die Musik an. Aber ein riesiger Teil der Kultur war ja auch die Mode, der ganze Look. Wie wichtig ist das Visuelle, die Kleidung, um eure Charaktere zum Leben zu erwecken?

Venus: Oh, extrem wichtig! Die Mode war ein Statement. Es ging um Freiheit, um das Brechen von Konventionen. Die weiten Hosen, die bunten Farben, die Plateauschuhe... das war nicht nur Kleidung, das war Teil des Ausdrucks. Wenn ich in mein Kostüm schlüpfe, fühle ich mich sofort anders, freier. Das hilft ungemein, die Rolle zu finden.

Paul: Genau. Es war eine Art Uniform, die aber paradoxerweise für Individualität stand. Man hat sich zugehörig gefühlt und konnte trotzdem sein eigenes Ding machen. Unsere Kostümabteilung hat da einen unglaublichen Job gemacht, authentische Stücke zu finden, die nicht wie eine Karikatur wirken.

Leo: Das glaube ich. Chloe, du warst ja selbst Teil dieser Szene. Wie sehr hilft dir diese persönliche Verbindung bei deiner Rolle?

Chloe: Enorm. Am Anfang war es trotzdem eine Herausforderung, weil diese Kultur so oft missverstanden und klischeehaft dargestellt wird. Aber da ich es selbst erlebt habe, kann ich auf echte Gefühle und Erinnerungen zurückgreifen. Die Rave-Kultur war für viele von uns ein Zufluchtsort, ein sicherer Raum, um sich frei auszudrücken. Und genau dieses Gefühl von Freiheit und Gemeinschaft versuche ich, in meine Figur einzubringen.

Leo: Du sprichst von einem 'sicheren Raum'. Viele beschreiben die Szene auch als eine Art 'Wahlfamilie'. Seht ihr das auch in euren Charakteren wieder, dass sie in dieser Welt ein Zuhause finden, das sie vielleicht woanders nicht hatten?

Jonas: Absolut. Das ist ein Kernpunkt meiner Figur. Jonas flieht ja aus einer sehr starren, leistungsorientierten Welt. Auf den Raves findet er nicht nur Musik, sondern Menschen, die ihn so nehmen, wie er ist. Diese Nächte schweißen zusammen. Es entstehen unglaublich intensive, wenn auch manchmal flüchtige, Verbindungen. Das ist definitiv eine Form von Familie.

Chloe: Genau. Es war egal, woher du kamst oder was du tagsüber gemacht hast. Auf der Tanzfläche waren alle gleich. Diese Akzeptanz haben wir versucht, in die Beziehungen zwischen unseren Charakteren einzubauen. Sie sind füreinander da, auf eine Art, die die Außenwelt oft nicht versteht.

Leo: Venus, du hast vorhin gesagt, es war "mehr als nur Partys". Das ist ein zentraler Punkt im Film. Diese Suche nach Transzendenz, nach einem höheren Gefühl im Beat, stand oft im Kontrast zum reinen Eskapismus, der Flucht vor der Realität. Wie geht ihr als Schauspieler mit dieser tiefen, fast philosophischen Ebene der Kultur um?

Chloe: Das ist eine feine Linie. Für meine Figur ist es beides. Sie sucht die Ekstase, um dem Alltag zu entkommen, findet darin aber auch Momente echter Klarheit und spiritueller Verbundenheit. Es ist dieser Tanz zwischen Flucht und Erleuchtung, der die Szene so faszinierend gemacht hat. Ich versuche, beide Seiten in meinem Spiel zu zeigen.

Leo: Jonas, als unser Hauptdarsteller ruht da natürlich viel auf deinen Schultern. Du spielst ja jemanden, der diese Kultur bis zum Exzess auslebt.

Jonas: Für mich ist es entscheidend, die Energie und das Gemeinschaftsgefühl einzufangen. Ich bin selbst seit meiner Jugend in der Szene unterwegs, daher fließt viel Persönliches mit ein. Eine Sache, die mir hier am Set besonders auffällt, ist, wie wir als Team – Cast und Crew – zusammenarbeiten. Es entsteht ein ganz ähnliches Gefühl von Gemeinschaft wie damals bei den Raves. Wir kommen aus allen möglichen Richtungen und arbeiten auf ein gemeinsames Ziel hin. Das ist eine wunderschöne Parallele und hilft mir jeden Tag.

Leo: Um wirklich authentisch zu sein, dürfen wir aber auch die Schattenseiten nicht ausblenden. Die Szene hatte auch ihre Risiken. Wie schafft der Film es, diese dunklere Seite zu zeigen, ohne mit dem moralischen Zeigefinger zu kommen?

Paul: Der Film romantisiert nichts. Er zeigt die Abstürze genauso wie die Höhenflüge. Aber er verurteilt die Charaktere nicht. Er zeigt, warum sie diese Risiken eingehen, was sie in diesen Exzessen suchen. Es geht um Empathie, nicht um Moral. Das finde ich sehr stark am Drehbuch.

Venus: Genau. Es wird gezeigt, dass die gleiche Energie, die so befreiend sein kann, auch zerstörerisch sein kann. Es ist Teil der Geschichte und macht sie erst menschlich und echt.

Leo: Gibt es denn einen bestimmten Moment von den Dreharbeiten, der euch im Gedächtnis geblieben ist, wo ihr dachtet: "Ja, genau das ist es, genau so hat es sich angefühlt"?

Paul: Ich erinnere mich an eine Nacht, als wir eine große Party-Szene gedreht haben. Der DJ legte einen Track auf, den ich ewig nicht gehört hatte, der mich aber sofort zurückkatapultiert hat. Das war so ein Gänsehaut-Moment, der die ganze Atmosphäre am Set verändert und unglaublich authentisch gemacht hat.

Chloe: Für mich sind es die leisen Momente zwischen den lauten Beats. Wenn wir Szenen drehen, in denen die Charaktere nach einer langen Nacht zusammensitzen und einfach nur reden. Diese tiefen Verbindungen, die im Schutz der Nacht entstanden sind – das ist für mich der Kern der Rave-Kultur.

Leo: Wunderschöne Einblicke. Vielen Dank euch allen, dass ihr euch in dieser Drehpause die Zeit für dieses tolle Gespräch genommen habt. Das war unglaublich wertvoll.

Jonas: Sehr gerne, Leo.

Venus: Danke für die Einladung.

Paul: War super!

Chloe: Gerne wieder.

Leo: Und an euch da draußen: Ich hoffe, ihr habt einen noch tieferen Einblick bekommen, wie viel Leidenschaft und persönliche Erfahrung in diesem Film steckt. Es geht um mehr als nur Musik und Partys; es geht um die Suche nach Verbindung, Freiheit und sich selbst. Schaltet auch beim nächsten Mal wieder ein, für weitere exklusive Geschichten direkt vom Set von "Operation am offenen Klang". Bis dahin.

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